Erfurter Psychotherapiewoche 2022

Psyche und Persönlichkeit

10. - 14.09.2022

 

 

Erfurter Psychotherapiewoche 2022 Töchter und Väter

 

„Töchter und Väter“

Vorlesung, 10 Stunden

 

„Zu Papa sagte ich immer Papa. Nie Papi und auf gar keinen Fall Vater. Manchmal verplapperte ich mich und nannte ihn Balu – er war doch so groß und stark und lustig -, aber das gefiel ihm ganz und gar nicht. Balu war jemand, über den man lachte, … Er wollte lieber mit Pippis Papa Kapitän Ephraim Langstrumpf verglichen werden – dem Muskelprotz mit den tätowierten Armen und dem unbändigen Freiheitsdrang. Wir beteuerten uns gegenseitig, dass wir die besten Freunde und Kameraden waren.“ 

 

Asa Linderborg: „Ich gehöre keinem“

 

Welches Beziehungsschicksal trifft zu: ‚Gefall-Tochter, Leistungs-Tochter, Trotz-Tochter‘ (Onken) - Glanz und/oder Elend? Der autoritäre, Angst erzeugende Vater, der unnahbare, egozentrische, depressive … - ist er authentischer geworden?

 

Die Funktion der Väter hat sich in den letzten fünfzig Jahren verändert; ihre Rolle und ihre Beziehung zur Tochter erscheint gewandelt – meist weg von einer fernen, patriarchalen Figur hin zu einem Vaterbild, mit dem sich die Tochter identifizieren kann – sofern es der Vater ermöglicht. Noch nie zuvor gab es in den Biografien so viele soziale Väter, Bonus- oder Patchworkväter.

Scham, Wut und Enttäuschung zeigen Töchter auf unendlicher Spurensuche und manchmal gelingt eine späte Vaterversöhnung.

 

Unter analytischem und tiefenpsychologischem Aspekt sollen Töchter-Väter-Beziehungen und ihre Konflikte anhand von Fallbeispielen und ‚Vatermännern‘ (Onken) in Geschichte, Literatur  und Gegenwart vorgestellt und diskutiert werden.

 

Literaturempfehlungen:

Asa Linderborg: „Ich gehöre keinem“. Aus dem Schwedischen von Paul Berf. btb, 2007

Julia Onken: Vatermänner. Verlag C. H. Beck. München, 2006

Ingeborg Bellmann/Brigitte Biermann: Vatersuche. Ch. Links Verlag. Berlin, 2005

Sigrid Steinbrecher: Die Vaterfalle. rororo. Hamburg, 2009